Freitag, 31. Januar 2020

CHF 150 | 110 | 50 | 30.-

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Triple concerto en ut majeur pour piano, violon, violoncelle et orchestre op. 56
Allegro | Largo | Rondo alla polacca

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonie n° 1 en ut majeur opus 21
Adagio molto – Allegro con brio | Andante cantabile con moto | Menuetto. Allegro molto e vivace | Finale. Adagio – Allegro molto e vivace

Unter der Patronage von

Präsentation des Konzerts

Beethoven: Tripelkonzert in C-Dur
Schon Mozarts dreissig Jahre früher entstandene Sinfonia concertante verband, an das Concerto grosso anknüpfend, mehrere eigenständige Instrumente mit einem Orchester. In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts, also zur gleichen Zeit wie seine berühmte «Eroica», schreibt Beethoven ein äusserst originelles Tripelkonzert mit einer ungewohnten Besetzung. Darin stellt der Komponist, obschon eher ein Mann der Sinfonien, dem Orchester einen kammermusikalischen Archetyp (Klavier, Violine und Cello) gegenüber. Er widmet das Werk Fürst von Lobkowitz, Mäzen und selbst ein ausgezeichneter Cellist. Man kann sich leicht vorstellen, dass es nicht einfach ist, diese unterschiedlichen Solisten mit einem Orchester in Einklang zu bringen. Um die sensible Stimme des Cellos zur Geltung zu bringen, lässt er sie jeweils in der Exposition das Thema ankündigen. Das in Sonatenform gehaltene Allegro beginnt im Schatten der Hölle, aus dem es sich jedoch rasch befreit: In der Tonart C-Dur liegt ein kämpferischer Optimismus, der die Qualen verdrängt. Wenn man die Augen schliesst, kann man sich das Orchester als eine kraftvolle Herde von (deutschen) Elefanten vorstellen, die die Savanne durchqueren – und die drei Solisten als drei Jungtiere, die ihre Freiheit entdecken. Das Konzert erzählt, wie sie herumtollen, die Piste verlassen und zurechtgewiesen werden – und dabei ihre Lektion lernen … Unterwegs kommt es zu mehreren gefahrvollen Begegnungen, etwa mit struppigen Hyänen oder hungrigen Löwen. Doch die Herde ist immer rechtzeitig zur Stelle und hilft den Kleinen – wobei man den Eindruck hat, das Cello sei das besonnenste der drei Elefantenkinder und wache über die beiden Jüngeren, die sich an Einfallsreichtum überbieten und abwechselnd dieselben Pirouetten drehen. Beim kürzeren Largo spielt das Orchester verhaltener, und die Melancholie der Jungen kommt zum Tragen, deren herzzerreissende Kantilene an die ersten Enttäuschungen denken lässt, die uns das Leben bereithält. Violine und Cello schluchzen gemeinsam. Als wollte es diese Stimmung respektieren, verzichtet das Klavier auf Akkorde und begnügt sich mit Arpeggios, die an ein Wiegenlied erinnern … Die quirlige, fröhliche Polonaise am Schluss wird vom Cello eingeleitet. Am Ziel angekommen, feiert die Herde die Schönheit des Lebendigen mit einem Tanz im Dreivierteltakt. Nur das Klavier entzieht sich zwischendurch dieser willkürlichen Fröhlichkeit und mahnt seine Kameraden mit verhaltener Stimme zur Mässigung. Weiss es mehr als die anderen? Das Finale ist strahlend, eine Kammermusik, die dank einer orchestralen Libido schliesslich von ihren Ängsten «geheilt» scheint. Die erste Aufführung dieser Partitur fand 1804 im Musikzimmer des Palais Lobkowitz in Wien statt – mit Beethoven am Klavier.

Beethoven: Sinfonie Nr. 1 in C-Dur
Die erste von Beethovens neun Sinfonien wurde um 1799 entworfen. Sie ist dem Baron van Swieten gewidmet, einem mittelmässigen Komponisten, der jedoch hellsichtig genug war, um Genies wie Mozart, Haydn und den jungen Ludwig zu fördern. Mehrere Meisterwerke (unter den Sonaten und Quartetten) haben das aussergewöhnliche Talent des damals dreissigjährigen Musikers schon erkennen lassen. Für diese gross angelegte Orchesterpartitur jedoch stützt sich dieser auf seine Meister. Auf Haydn zuerst, der sein Lehrer war, und auf Mozart, den er über alles verehrt. Tatsächlich weigert sich Beethoven an der Schwelle zum neuen Jahrhundert, sich vollkommen von der Vergangenheit abzukehren, und bestätigt damit den Ausspruch des Grafen Waldstein: «Erhalten Sie Mozarts Geist aus Haydns Händen.» So entleiht er in der Einleitung des Adagio von Haydn den Gedanken, den Hörer über die Grundtonart des Werks im Unklaren zu lassen. Erst nach zwölf Takten setzt sich C-Dur in kriegerischer und zugleich frühlingshafter Manier durch; zwischen Knospen und Kanonen. Ein damaliger Kritiker warf der Sinfonie vor, «nur für die Blasinstrumente» geschrieben zu sein. Wenn man aufmerksam hinhört, erkennt man jedoch das Gegenteil – und es weist wohl auf das prophetische Merkzeichen des späteren Beethoven hin, wenn der Komponist hier sorgfältig einen neuen, ausgewogeneren und gemischteren Dialog zwischen den verschiedenen Instrumentenfamilien aufbaut. Beethoven zerlegt die Polyphonie zu Beginn des Andante, als wollte er die Geheimnisse seiner Kunst enthüllen. Mit seinen vier Stimmen vermittelt das fugenartige erste Thema das Gefühl, hinter die Kulissen der Harmonie vorzudringen. Musikkenner entdecken darin eine Hommage an den entsprechenden Satz der 40. Sinfonie eines gewissen Wolfgang. Eine ähnliche Anmut herrscht darin vor: Alles ist flüchtig, bis hin zur Auflösung der eigentlichen Vorstellung von der Zeit – wären da nicht die Pauken und Trompeten, die sich regelmässig zu Wort melden … Das darauffolgende Menuett hat (fast) nichts von einem Menuett. In weniger als vier Minuten errät man hier am besten die emblematische Handschrift des kommenden Beethoven – den Übergang von der ländlichen Glückseligkeit des 18. Jahrhunderts zum romantischen Ungestüm des 19. Jahrhunderts. Das Finale beginnt in gebrochenen Farbtönen und drängt dann unaufhaltsam voran. Bald synkopiert, bald repetitiv, entwickelt sich der Dialog in einer Explosion von staccato gespielten Noten und mündet in einer Liebeserklärung an Haydn, aber auch in einer Unabhängigkeitserklärung des unvergleichlichen künftigen Sinfonikers. Alexandre Thayer, Beethovens erster Biograph, betrachtete das Jahr 1800 als einen Wendepunkt. Den Punkt, an dem sich der Musiker schliesslich vom erdrückenden Gewicht seiner Vorfahren und Vorbilder befreite, um sich selbst zu werden.

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